BAG > Details-Erfolge

Thomas G.: Supermarkt statt Werkstatt

15.11.2012 / BNW / Erfolge

Thomas G. sorgt er in einem großen Supermarkt für Ordnung – dank der individuellen betrieblichen Qualifizierung im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung.


„Der Thomas erschreckt gern Leute“, sagen Freunde über Thomas G. Der 20-Jährige mit einem geistigen Handicap versteckt sich gern, nur um dann völlig unerwartet hervorzuspringen und dem ein oder anderen Vorbeigehenden einen Schrecken einzujagen. Sehr zu seiner Freude. Früher hätte der junge Mann aus der Nähe Bremens in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Heute sorgt er in einem großen Supermarkt für Ordnung – dank der individuellen betrieblichen Qualifizierung im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung.


30 Stunden nach Wochenarbeitsplan
Das Leergut muss sortiert, der Außenbereich gefegt, Mülleimer geleert, Einkaufswagen müssen eingesammelt werden – Thomas G. ist sofort zur Stelle. 30 Stunden ist er wöchentlich im örtlichen Neukauf für zahlreiche Aufgaben, zu denen auch Serviceleistungen für die Kunden zählen, zuständig. Es macht ihm sichtlich Freude, dieses Gefühl gebraucht zu werden. Und jeden Tag lernt er ein Stückchen mehr. Mittlerweile arbeitet er selbständig nach einem schriftlichen Wochenarbeitsplan. Zu Beginn seiner Qualifizierung 2010 mussten Thomas G. die geforderten Aufgaben und die entsprechenden Handlungsketten noch täglich aufgeschrieben werden.


Betriebliche Erprobungen führten zur Festanstellung
Auf Anraten der Agentur für Arbeit in seinem Heimatort besuchte Thomas G. die Maßnahme „Individuelle betriebliche Qualifizierung im Rahmen Unterstützter Beschäftigung nach §38a SGB IX“ beim Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft in der Nähe Bremens. Begleitet von einer Sozialpädagogin qualifizierte er sich 24 Monate lang in verschiedenen Betrieben: Neben einer betrieblichen Erprobung im Bereich Logistik sammelte Thomas G. auch Erfahrungen im Hol- und Bringdienst eines Krankenhauses bevor er zu Neukauf kam. 2011 wurde aus dieser Qualifizierung schließlich mit Hilfe des Integrationsamtes eine Festanstellung.
Kollegen erschrecken, das gefiel Thomas G. natürlich anfangs auch im Supermarkt. Bevorzugtes Versteck: hinter Paletten. Mittlerweile ist für ihn aber klar: So etwas passt nicht zu seiner neuen Rolle als Arbeitnehmer – und erschreckt seine Freunde nun nur noch in der Freizeit.

Zurück